05.01.2006
BNN: Masmanidis verlässt den Wildpark
U-21-Nationalspieler mit Erstligisten Bielefeld einig

Karlsruhe. Als gestern der Karlsruher SC zum Trainingslager ins türkische Belek startete, fehlte ein wichtiger Mann. Ioannis Masmanidis blieb in Karlsruhe zurück und packte bereits seine Koffer, als seine ehemaligen Kollegen den Bus zum Frankfurter Flughafen bestiegen. Der offensive Mittelfeldspieler des Fußball-Zweitligisten wechselt ab sofort zu Arminia Bielefeld. Der U-21-Nationalspieler unterschrieb beim Erstligisten einen Vertrag bis 2008. Außerdem überweisen die Ostwestfalen 500 000 Euro an die Badener, da Masmanidis, der am 12. Juli 2004 von Bayer Leverkusen in den Wildpark gekommen war, noch bis zum 30. Juni 2006 einen Vertrag beim KSC hatte. Zuvor hatte er bei den Blau-Weißen einen entsprechenden Auflösungsvertrag unterzeichnet.
„Für mich kam alles überraschend. Ich war auf einen Wechsel nicht vorbereitet. Eigentlich wollte ich die Runde mit dem KSC zu Ende bringen und sehen, was passiert“, sagte Masmanidis, den die guten Gespräche mit Arminia-Trainer Thomas von Heesen davon überzeugten, dass er dort Perspektiven hat. Dennoch ist ihm der Entschluss schwer gefallen. „Das ist absolut nicht gegen den Verein. Hier habe ich meine Chance bekommen. Aber da der KSC eine Ablöse für mich bekommt und ich mich sportlich weiterentwickeln kann, geht das in Ordnung“, erklärte der 22-Jährige, der zudem „heiß auf die Bundesliga“ ist.
Bei den Verantwortlichen des KSC wurde die Entscheidung von Masmanidis bedauert. „Er war ein wichtiger Baustein unserer bisher so erfolgreichen Mannschaft. Aber der Spieler hat die sportliche Herausforderung gesucht und wollte so schnell wie möglich in die Bundesliga wechseln. Diese Gründe gaben den Ausschlag“, betonte Manager Rolf Dohmen. Auch für Trainer Edmund Becker ist der Wechsel des Linksfußes ein herber Verlust. „Ich bin keineswegs begeistert. Aber auf der anderen Seite ist es uns wieder gelungen, ein Talent an die Erste Liga heranzuführen, auch wenn der Abschied schmerzt“, stellte der Coach mit einem lachenden und weinenden Auge fest.
Dohmen wie auch Becker haben während des Trainingslagers in Belek etwas Zeit, um über einen neuen Spieler, der keine Ablöse kosten soll, zu diskutieren. „Wichtig ist, dass die Mannschaft funktioniert. Dann können wir viel erreichen. Die Qualität dazu haben wir“, weiß Coach Becker, der drei Überlegungen anstellt, um Masmanidis zu ersetzen. Zum einen kann es ein fertiger Spieler sein, der im Profi-Fußball bereits gezeigt hat, was er kann. Zum anderen gibt es noch eine interne Lösung. Dabei hofft Becker, dass Akteure aus der Regionalliga-Mannschaft wie Sascha Traut oder Kristof Müller die vakante Position ausfüllen. Die dritte Möglichkeit wäre, einen jungen Profi – ähnlich wie damals Masmanidis – zu verpflichten und ihn aufzubauen.
Dennoch glaubt Becker, dass es sehr schwer werden wird, einen gleichwertigen Ersatz zu finden. „Mit seinen Dribblings hat er doch schon für Furore gesorgt. Vor allem bei Heimspielen.“